E-Zigarette richtig ziehen – MTL, RDL & DL erklärt

Viele Umsteiger und auch erfahrene Dampfer stellen sich die Frage: Wie zieht man eine E-Zigarette eigentlich richtig? Die Antwort hängt stark vom Zugverhalten ab – und genau hier gibt es große Unterschiede. Die gängigsten Methoden heißen MTL (Mouth to Lung), RDL (Restricted Direct Lung) und DL (Direct Lung). Doch was steckt dahinter, welches Zugverhalten passt zu wem und welche Geräte sind dafür geeignet?

In diesem Beitrag erklären wir dir Schritt für Schritt, was MTL, RDL und DL bedeuten, welche Vor- und Nachteile es gibt und wie du dein individuelles Dampferlebnis optimieren kannst.

Was bedeutet Zugverhalten bei der E-Zigarette?

Beim Zugverhalten geht es darum, wie der Dampf in den Körper gelangt. Je nach Technik verändert sich das Gefühl beim Dampfen, die Intensität des Geschmacks, die Nikotinaufnahme und die Dampfmenge.

Man unterscheidet:

  • MTL (Mouth to Lung) – der Dampf wird wie beim klassischen Rauchen erst in den Mund gezogen und dann in die Lunge inhaliert.
  • RDL (Restricted Direct Lung) – eine Mischform: der Dampf wird direkt in die Lunge gezogen, aber mit begrenztem Luftzug.
  • DL (Direct Lung) – der Dampf wird direkt in die Lunge inhaliert, ähnlich wie bei einer Wasserpfeife.

MTL – Mouth to Lung

MTL bedeutet „Mund zu Lunge“ und beschreibt das Zugverhalten, das Zigarettenraucher kennen.

  • So funktioniert es: Du ziehst den Dampf erst in den Mund, sammelst ihn dort kurz und inhalierst ihn dann in die Lunge.
  • Gefühl: Ähnlich wie beim Rauchen einer Tabakzigarette, mit einem leichten „Kratzen“ im Hals (Throat Hit).
  • Geräte: E-Zigaretten mit kleiner Airflow und höherem Widerstand (1,0 Ohm oder mehr).
  • Liquid: Meist Liquids mit höherem Nikotingehalt oder Nikotinsalz für eine sanfte Aufnahme.

👉 Vorteile von MTL:

  • Ideal für Umsteiger, die das klassische Rauchgefühl suchen
  • Weniger Liquidverbrauch
  • Weniger Dampfentwicklung, dadurch diskreter
  • Stärkere Nikotinaufnahme pro Zug

👉 Nachteile von MTL:

  • Weniger intensiver Geschmack im Vergleich zu DL
  • Weniger „wolkenreiches“ Dampfen

DL – Direct Lung

DL bedeutet „Direkt in die Lunge“. Hier wird der Dampf mit einem tiefen Atemzug direkt inhaliert, ohne ihn vorher im Mund zu sammeln.

  • So funktioniert es: Langes, kräftiges Ziehen – wie beim Shisha-Rauchen.
  • Gefühl: Intensiver, voller Dampf und direkter Geschmack.
  • Geräte: Leistungsstarke Akkuträger mit Subohm-Coils (< 0,5 Ohm) und großer Airflow.
  • Liquid: Meist Liquids mit weniger Nikotin (3–6 mg/ml), da sonst zu stark.

👉 Vorteile von DL:

  • Große Dampfentwicklung („Cloud Chasing“)
  • Sehr intensiver Geschmack
  • Geeignet für erfahrene Dampfer

👉 Nachteile von DL:

  • Hoher Liquidverbrauch
  • Starker Akkuverbrauch
  • Für Anfänger oft zu intensiv

RDL – Restricted Direct Lung

RDL ist die Mischform zwischen MTL und DL.

  • So funktioniert es: Der Dampf wird direkt in die Lunge gezogen, aber die Airflow ist etwas restriktiver als beim klassischen DL.
  • Gefühl: Satter Geschmack, mehr Dampf als bei MTL, aber nicht so extrem wie bei DL.
  • Geräte: Pods & Verdampfer mit mittelgroßer Airflow und Widerständen zwischen 0,4–0,8 Ohm.
  • Liquid: Mittlerer Nikotingehalt (6–12 mg/ml, je nach Vorliebe).

👉 Vorteile von RDL:

  • Angenehme Balance zwischen Geschmack und Dampf
  • Weniger Liquidverbrauch als beim DL
  • Für viele Dampfer die perfekte Mitte

👉 Nachteile von RDL:

  • Kann für Einsteiger anfangs ungewohnt sein
  • Erfordert etwas Ausprobieren bei Airflow & Coil

Welches Zugverhalten passt zu dir?

Die Wahl hängt von deinem Dampfertyp ab:

  • 🔹 Du bist Umsteiger von der Zigarette?
    Dann ist MTL fast immer die beste Wahl, da es das bekannte Gefühl nachahmt.
  • 🔹 Du liebst große Wolken & intensiven Geschmack?
    Dann solltest du DL ausprobieren – vor allem, wenn du Shisha-Erfahrung hast.
  • 🔹 Du suchst eine goldene Mitte?
    Dann ist RDL perfekt – kräftig, aber nicht überfordernd.

Geräte-Empfehlungen je nach Zugtechnik

  • MTL: Pod-Systeme wie Uwell Caliburn, Innokin Endura oder klassische Einsteiger-Sets.
  • RDL: Flexibel einstellbare Pod-Systeme oder Verdampfer wie Vaporesso GTX Go.
  • DL: Starke Akkuträger mit Subohm-Tanks, z. B. GeekVape Zeus Subohm oder Smok TFV-Serie.

Häufige Fragen zum Zugverhalten

1. Kann man eine E-Zigarette falsch ziehen?
Ja – wenn du DL mit einem MTL-Gerät versuchst, kann es zu Husten kommen. Andersherum wird ein DL-Verdampfer bei MTL kaum Dampf liefern.

2. Welches Zugverhalten ist am gesündesten?
Es gibt keinen „gesündesten“ Stil – entscheidend ist die Nikotinmenge und die Frequenz des Dampfens.

3. Kann ich das Zugverhalten ändern?
Viele moderne Geräte sind flexibel. Mit der Airflow-Control kannst du selbst zwischen MTL, RDL und DL wechseln.

4. Was passiert, wenn ich zu stark ziehe?
Bei zu starkem Zug kann die Coil überlastet werden, was zu „Siffen“ oder Dry Hits führt.

Fazit

Ob MTL, RDL oder DL – das richtige Zugverhalten macht den Unterschied beim Dampfen. Während MTL besonders für Einsteiger geeignet ist, lieben erfahrene Dampfer die große Dampfentwicklung beim DL. RDL ist die goldene Mitte für alle, die sowohl Geschmack als auch Wolken genießen wollen.

Am Ende zählt: Probiere verschiedene Stile aus, bis du deinen perfekten Zug gefunden hast.

Kurzantwort

MTL = erst in den Mund, dann in die Lunge – straff & zigarettenähnlich. RDL = lockerer Mundzug / leicht offenes DL. DL = direkt in die Lunge – viel Luft & Dampf. Für sauberen Geschmack & weniger Husten: ruhig ziehen, Airflow passend, Watt in der Coil-Empfehlung und richtige Nikotinstärke wählen.

Stand: 05.09.2025 • Gilt für Pods, Tanks & Kits.

Zugarten in 20 Sekunden

Zugart Zugwiderstand Zugdauer (typ.) Atemtechnik Charakter
MTL straff 3–6 s Mund füllen → kurz pausieren → in die Lunge fokussierter Geschmack, geringer Verbrauch
RDL moderat 2–4 s ruhig, gleichmäßig in die Lunge balanciert, alltagstauglich
DL sehr offen 1,5–3 s direkt & tief einatmen viel Dampf, kühlerer Zug, niedrige mg

Richtig ziehen – Schritt für Schritt

  1. Coil vorbereiten: Neue Coil mit Liquid benetzen und 5–10 Min. warten (primen).
  2. Airflow einstellen: MTL eng, RDL moderat, DL weit/offen.
  3. Leistung wählen: Im empfohlenen Wattbereich der Coil starten (eher unteren Wert).
  4. Ruhig ziehen: Gleichmäßig, nicht „reißen“. Bei Auto-Draw konstanten Unterdruck aufbauen.
  5. Zwischenzüge: 15–30 s Pause → Watte kann nachsaugen, weniger Dry-Hits.
  6. Feintuning: Mit Airflow/Watt in kleinen Schritten optimieren.
Pro-Tipp: Zunge leicht an den Gaumen – der Dampf wirbelt länger im Mundraum → intensiverer Geschmack bei MTL/RDL.

Setup-Empfehlungen je Zugart

Setup Coil-Widerstand Wattbereich PG/VG Nikotinform / Stärke Drip Tip
MTL 0,8–1,2 Ω 10–16 W 50/50 Salz 10–20 mg/ml oder Freebase 6–12 mg/ml schmal (2–3 mm ID)
RDL 0,4–0,8 Ω 18–28 W 50/50–60/40 Salz 5–10 mg/ml oder Freebase 3–6 mg/ml mittel (3–4 mm ID)
DL 0,15–0,4 Ω 30–70 W 70/30 Freebase 0–3 mg/ml (Salz 2–6) weit (5+ mm ID)

Richtwerte – immer die Coil-Empfehlung des Herstellers beachten.

Feintuning & Do/Don’t

Do

  • Langsam steigern: Erst Airflow, dann Watt feinjustieren.
  • MTL-Geschmack boosten: Zug minimal verlängern (4–6 s) & Airflow einen Tick enger.
  • DL glätten: Airflow leicht öffnen, Watt etwas höher → kühlerer, weicherer Dampf.
  • Passende Nikotinstärke: Zu niedrig ⇒ viele Züge/Husten; zu hoch ⇒ Schwindel/Kratzen.

Don’t

  • Kein „Zerren“: Reißende Züge überhitzen die Coil → Kratzen, Dry-Hits.
  • Zu enge Airflow @ hoher Watt: Hitzestau, karamellisierte Rückstände.
  • Direkt nach Befüllen Vollgas: Immer 5–10 Min. warten (Primen!).
  • Falsches PG/VG: Zu dickes VG bei MTL → Nachflussprobleme; zu viel PG bei DL → rauer Hit.

Typische Fehler – schnelle Diagnose

Symptom Wahrscheinliche Ursache Schnelle Lösung
Husten beim ersten Zug Zu hohe Nikotinstärke/PG, zu heißer Dampf Nikotin/PG senken, Watt −10–20 %, Airflow leicht öffnen
„Kokelig“, kratzig Dry-Hit/Überhitzung, Coil nicht geprimt Pause 20 s, Watt runter, Airflow öffnen, Coil benetzen/wechseln
Gurgeln/Siffen Überflutet, sehr dünnes Liquid, O-Ring Kurz ausschütteln, Airflow enger, O-Ringe prüfen
Kaum Geschmack Zu offene Airflow, Watt zu niedrig, Coil verbraucht Airflow schließen, Watt +10–15 %, Coil prüfen/tauschen
Heißer Dampf Zu enge Airflow bei hoher Leistung Airflow öffnen oder Watt senken

Weiterführend (intern):

FAQ: Richtig ziehen mit der E-Zigarette

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