Coil richtig einbrennen – Warum & wie du es machst
Wer sich intensiver mit dem Dampfen beschäftigt, stößt früher oder später auf den Begriff „Coil einbrennen“. Doch was bedeutet das eigentlich, warum ist es wichtig und wie macht man es richtig? In diesem Beitrag erfährst du alles, was du zum Thema wissen musst – Schritt für Schritt erklärt.
Was bedeutet „Coil einbrennen“?
Beim Einbrennen eines Coils wird die Heizwendel im Verdampferkopf kurzzeitig erhitzt, bevor Watte oder Liquid ins Spiel kommen. Ziel ist es, Produktionsrückstände (z. B. Öl oder Staub) zu entfernen, Hotspots zu vermeiden und eine gleichmäßige Erhitzung der Wicklung sicherzustellen.
Gerade bei Selbstwickelverdampfern (RTA, RDA, RDTA) ist dieser Prozess entscheidend für Geschmack, Haltbarkeit und Dampfentwicklung.
Warum sollte man Coils einbrennen?
Viele Dampfer unterschätzen diesen Schritt – dabei bringt das Einbrennen gleich mehrere Vorteile:
- 🔥 Saubere Wicklung: Rückstände vom Herstellungsprozess werden entfernt.
- 💨 Gleichmäßige Hitze: Die Coil glüht überall gleichmäßig und verhindert Hotspots.
- 😋 Besserer Geschmack: Keine Nebengeräusche wie Metall- oder Beigeschmack.
- 🕒 Längere Haltbarkeit: Die Wicklung verschleißt langsamer und bleibt stabil.
Wer Coils nicht einbrennt, riskiert ungleichmäßige Verdampfung, kokeligen Geschmack oder sogar eine kürzere Lebensdauer.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So brennst du deinen Coil richtig ein
- Wicklung einsetzen: Baue deine Coil in den Verdampfer ein und fixiere sie fest mit den Schrauben.
- Erster Dry Burn: Stelle die Wattzahl niedrig (10–20 Watt) und feuere kurz. Die Coil sollte langsam anfangen zu glühen.
- Von innen nach außen: Achte darauf, dass die Wicklung gleichmäßig von innen nach außen glüht.
- Hotspots entfernen: Falls einzelne Bereiche heller glühen, vorsichtig mit einer Pinzette zusammendrücken oder vorsichtig streichen.
- Abkühlen lassen: Nach mehreren kurzen Glühvorgängen die Coil abkühlen lassen.
- Watte einziehen: Erst wenn die Coil gleichmäßig glüht, kommt die Watte ins Spiel. Danach kann das Liquid aufgetragen werden.
Tipps & Tricks für das perfekte Einbrennen
- Nicht zu viel Leistung: Zu hohe Wattzahlen können die Coil direkt beschädigen.
- Keramikpinzette nutzen: Damit lassen sich Hotspots im glühenden Zustand gefahrlos beseitigen.
- Geduld zahlt sich aus: Lieber mehrere kurze Glühvorgänge als ein zu langes Durchfeuern.
- Regelmäßig kontrollieren: Auch nach einiger Zeit lohnt es sich, die Coil zu reinigen und erneut kurz einzubrennen.
Einbrennen bei Fertigcoils – geht das überhaupt?
Bei Fertigcoils (z. B. für Pod-Systeme oder Tanks) ist das klassische Einbrennen nicht möglich, da Watte bereits integriert ist. Hier gilt: Stattdessen solltest du unbedingt das Liquid vor dem ersten Zug gut einziehen lassen („Priming“). Gib ein paar Tropfen direkt auf die Watte, befülle den Tank und warte einige Minuten.
Fazit
Das Einbrennen von Coils ist ein kleiner Schritt mit großer Wirkung. Besonders Selbstwickler profitieren von besserem Geschmack, längerer Haltbarkeit und weniger Problemen im Alltag. Mit etwas Übung wird dieser Vorgang zur Routine – und sorgt dafür, dass dein Dampferlebnis deutlich verbessert wird.
Kurzantwort
Neue Coils brauchen Liquid in der Watte und sanfte Wärme, damit sich Fasern setzen und Hotspots vermeiden. Priming + 5–10 Min. warten, dann mit unterem Wattwert starten und in kleinen Schritten anheben – so hält die Coil länger und schmeckt besser.
Gilt für Pod/Fertigcoil, RDL/DL-Tanks und Selbstwickler (Einzel-/Dualcoil).
Warum einbrennen/einfahren?
Ziel
- Watte vollständig durchtränken, Verbrennungen verhindern.
- Leistung/Temperatur schrittweise anpassen → gleichmäßige Verdampfung.
- Geschmack & Lebensdauer der Coil verbessern.
Begriffe
- Priming: Watte vorab benetzen & einwirken lassen.
- Einfahren: Erste 10–30 Züge in moderaten Stufen.
- Einbrennen: Bei Wicklungen kurz & vorsichtig glühen (nur selbstwickeln), um Hotspots zu entfernen.
Fertigcoil (Pods/Tanks) – so geht’s
- Coil einsetzen (bündig, O-Ringe prüfen).
- Priming: 2–5 Tropfen Liquid auf die sichtbare Watte geben (Ports & innen), Tank füllen.
- Warten: 5–10 Minuten (bei dickflüssigen Liquids eher 10).
- Startleistung: Unterer Herstellerwert (z. B. 20–28 W → starte bei 20 W).
- Sanft einfahren: 5–10 ruhige Züge, 15–30 s Pause, dann Watt in 1–2 W-Schritten anheben bis zum Sweet Spot.
Automatik-Pods: Nach dem Füllen 1–2 „Priming-Züge“ ohne Feuern (nur Unterdruck) helfen, die Watte vollzusaugen.
Selbstwickler (RTA/RDA/RDTA)
Wicklung vorbereiten („Einbrennen“)
- Wicklung niedrig pulsen (z. B. 10–15 W), nicht rotglühend.
- Von innen nach außen gleichmäßig glühen lassen, Hotspots mit Keramikpinzette/Coil-Rod streichen/drücken.
- Bei Mesh: nicht trocken glühen; stattdessen Form prüfen, Watte satt anlegen.
Watte & Einfahren
- Watte stramm, aber nicht gestopft durchziehen; Enden ausdünnen, Kanäle locker füllen.
- Vornässen (primen), Tank füllen, einige Minuten einwirken lassen.
- Mit niedriger Leistung beginnen, kurze Züge, Pausen einhalten; Leistung schrittweise erhöhen.
Richtwerte nach Coil-Typ & Zugart
| Coil/Setup | Basis/PG-VG | Startleistung | Einfahren (Züge) | Hinweis |
|---|---|---|---|---|
| MTL-Pod / 0,8–1,2 Ω | 50/50 | 10–12 W | 10–15 ruhige Züge | Pausen 20–30 s; ggf. Nikotinsalz weicher |
| RDL-Coil / 0,4–0,8 Ω | 50/50–60/40 | 18–20 W | 10–15 Züge, dann +1–2 W schrittweise | Airflow mittel; auf Gurgeln achten |
| DL-Mesh / 0,15–0,4 Ω | 70/30 (VG/PG) | 30–35 W (bei 45–65 W Range) | 10 Züge, dann in 5 W Schritten | Kürzere Züge; Liquidnachfluss prüfen |
| RTA Singlecoil | 60/40–70/30 | ~70 % des Zielwerts | 10–20 Züge | Hotspots vorher entfernen! |
Richtwerte – immer Herstellerangaben beachten und nach Geschmack/Sättigung feinjustieren.
Häufige Fehler – und die schnelle Lösung
Symptome → Ursache → Lösung
| Symptom | Wahrscheinliche Ursache | Schnelle Lösung | Vorbeugung |
|---|---|---|---|
| Verbrannter Geschmack ab Zug 1 | Ungeprimte/zu heiße Coil | Coil tauschen; danach richtig primen & warten | Start bei unterem Wattwert, Pausen |
| Gurgeln/Leck direkt nach Befüllen | Überfüllt, Luftschacht getroffen | 2–3 Züge ohne Feuern, Gerät trocknen | Langsam füllen, 10–20 % Luft lassen |
| Husten/„bissig“ beim Einfahren | Zu hohe Watt/zu viel PG/zu eng | Watt −10–20 %, Airflow öffnen | Passende Basis wählen (MTL 50/50, DL 70/30) |
| Schneller Coiltod | Zu heiß, süße/dunkle Liquids, lange Züge | Watt senken, kürzere Züge | Helleres Liquid testen; regelmäßige Reinigung |
FAQ: Coil einbrennen/einfahren
In der Regel 5–10 Minuten – bei sehr VG-reichen Liquids eher 10 Minuten. Dann mit niedriger Leistung starten.
Nein. Fertigcoils werden nicht trocken geglüht. Nur primen, warten und behutsam einfahren.
Bei Draht/Clapton ja – sehr niedrig pulsen und Hotspots entfernen. Mesh hingegen nicht trocken glühen.
Steigere Watt in kleinen Schritten, bis Geschmack, Temperatur und Zugwiderstand harmonieren – ohne Gurgeln/Überhitzung.
50/50 (MTL) fließt schnell – sanft starten, damit es nicht überflutet. 70/30 (DL) ist dicker – mehr Zeit zum Durchtränken. Zu hohe mg können „bissig“ wirken.
Weiterführende Guides
- Coil wechseln – wann & warum
- Anzeichen: Coil wechseln
- Hotspots erkennen & beheben
- Coil bewatten – Anleitung
- Airflow richtig einstellen
- Liquid kratzt – Ursachen & Lösungen
Sicherheit: Gerät sperren (5× Klick); Akkus nur unbeschädigt, Liquids kindersicher lagern.